Behind-the-scenes: Vorher- Nachher vom Buchprojekt Nr. 1

Heute gibt es ein kleines Highlight. Ich habe zuvor noch nie ein Vorher Foto gepostet, merkte aber in den letzten Wochen, dass

es endlich mal Zeit wäre, und ich auch mal preisgeben kann, wie ich arbeite :)

Viele Fotografen sind recht verschwiegen, wenn es darum geht über das „Wie enstand dein Foto“ zu sprechen, geschweige vorher Fotos in der Öffentlichkeit zu posten.

Ich kann die Sorge dieser Fotografen verstehen. Der Fotografen & Künstler Markt wird immer größer, ABER ich denke wir sollten uns langsam von der Illusion lösen, dass auch ein Jeder für uns eine Konkurrenz darstellt. Im Gegenteil. Ich sehe andere Fotografen als andere Künstler und Individuen, und ein jeder davon, egal welchen Grund er hatte mit der Fotografie anzufangen, hat seine Daseinsberechtigung, und seinen eigenen Pinselstrich. Ein Foto kann niemals geklaut werden, es kann möglicherweise kopiert werden, aber das klappt niemals zu 100%.

Und ganz ehrlich, ist das wirklich wichtig? Geht es nicht am Ende doch immer nur um unseren eigenen Werke? Ganz genau! Und darauf sollten wir uns auch immer fokussieren.

Ideen sind nicht einzigartig (so kann ich z.B. nicht behaupten, ich hätte die ‚Fantasy‘ Fotografie erfunden), aber die Ausführungen sind es sehr wohl. Und wenn das einem erstmal bewusst wird, dann hat man auch keine Angst mehr davor kopiert zu werden, oder Angst davor, Tricks/Tipps preiszugeben.

Bei dem Foto, welches ich vorgestern als Daily auf Facebook hochgeladen hatte war diesmal mein Mann das Model.

Das fertige Foto (für bessere Ansicht anklicken):

tale-finish-fb

Die Idee war übrigens nicht ganz ausgereift, als wir uns an dem Tag entschieden draußen zu shooten. Ich muss zugeben, dass ich nicht alle Shootings Monate oder Wochen im Vorraus plane, vor allem, da ich aufgrund meines 365 Tages Projektes relativ wenig Zeit habe, alle meine Shootings so weit im Vorraus zu planen (zumindest nicht alle).

Ich habe mehrere Notizbücher, in die ich fast jeden Tag schreibe. Meine Fotografie ist Teil meiner Persönlichkeit. Ich kann nicht Dinge fotografieren, zu denen ich keinen Bezug habe. Daher ist jede Idee, die ich selber umsetze, immer erstmal meinen eigenen Gedanken entsprungen. Für das Foto hatte ich im Kopf, dass ich unbedingt ein männliches Model wollte, welches ein Buch liest.

Ich wusste nicht genau, was das Model tragen soll, noch, wie das finale Bild auszusehen hatte, ich wusste nur, dass ich wollte, dass das Model wirklich sehr vertieft ist, und die Welt

um in drumherum „verschwinden“ bzw. unklar werden sollte. Glücklicherweise hatte ich noch einige Rauchbälle über, insgesamt haben wir 3 Stück für das Shooting gebraucht, was allerdings auch daran liegt, dass die Bälle nur ca. 20-25 Sekunden (meist sogar kürzer) Farbrauch erzeugen. Viel Zeit für das perfekte Foto hatten wir also nicht.

Das Buch, welches mein Mann auf dem Foto liest ist übrigens „Die Schatzinsel“, und das hatte ich morgens ganz gezielt ausgewählt, allerdings noch ohne genau zu wissen, welche Elemente ich noch einfügen würde in das finale Foto. Es war eine Vorahnung, und ich verlasse mich meist auf mein Bauchgefühl.

Für das Shooting sind wir in einen nicht weit entfernten Wald gefahren, zu dem wir auch für einen Großteil der Shootings fahren, aus dem einfachen Grund, dass der Wald riesig, ruhig und wunderschön ist.

Für mich gibt es kaum etwas schöneres, als bei Sonnenschein und Regen mit der Kamera bewaffnet in den Wald rauszufahren um Fotos zu machen.

Im Wald selbst hatten wir die Rauchkugeln in einem feuerfesten Behälter direkt in der Truhe angemacht, wie gesagt, wir hatten je ca.20 Sek Zeit pro Rauchkugel. Das Foto saß zum Glück schon bei der zweiten Rauchkugel.

Zu Hause wieder angekommen bereiteten wir den zweiten Teil des Fotos vor. Mir war recht schnell klar, dass dem Foto noch etwas fehlen würde. Der Rauch soll die Ebene darstellen, die die Vorstellung darstellt, die Fantasie, und diese konnte nicht einfach leer bleiben. Was passte also am besten zum besagten Buchtitel? Genau, irgendetwas Piratiges. Gesichter im Nebel hätten nicht gut gepasst, also kam ich auf die Idee ein Schiffsmodel zu fotografieren. Leider besitze ich kein Schiffsmodel und ich wollte auch kein fertiges schiffs-Bild/Modell aus dem Internet nehmen.

Was ich allerdings besitze, ist ein kaputtes winziges Souvinier eines Schiffes aus Sylt. Es war nicht perfekt, aber besser als nichts, also fotografierten wir das Schiffsmodel aus verschiedenen Winkeln.

schiffsmodell-fb-natalialefay

Der Rest erfolgte dann am PC und in der Nachbearbeitung.

Hier das Vorher Foto (für bessere Ansicht anklicken):

tale-vorher-fb

 

Da ich ein großer Bücherwurm bin, habe ich auch den Entschluss gefasst, dass es auf jeden Fall mehr Shootings zum Thema Bücher geben soll. Ihr könnt euch also auf noch mehr Umsetzungen dieser Reihe freuen.

Über welchen Buchtitel würdet ihr euch freuen? (es wird immer eine Andeutung des Buchtitels im Foto geben) Oder welches sind eure Lieblingsbücher? Ich freue mich über eure Kommentare. :)

 

Comments

  • Michael 24. Januar 2014 Antworten

    Hallo Natalia,
    eine schöne Idee, die Entstehung des Photos zu dokumentieren. Vor allem die Grundeinstellung dahinter, also die Haltung zur weitverbreiteten Angst kopiert zu werden usw., gefällt mir sehr gut. Wie überhaupt die vielen klasse Bilder und das Projekt als Ganzes. (Bin über Deviantart auf diese Seite gekommen.)
    Ich wünsche Euch viel Erfolg mit dem Projekt, ganz viele begeisterte Besucher, Betrachter und Auftraggeber!
    Viele Grüße

    • Natalia 26. Januar 2014 Antworten

      Hallo Michael,

      ja, die Angst kopiert zu werden haben viele Künstler, nicht nur Fotografen. Woher diese genau kommt, wäre interessant herauszufinden, vllt. ist es ja die Unsicherheit, dass die eigenen Werke, doch nicht gut genug sind (in den eigenen Augen). Es wäre schön, wenn es irgendwie die Möglichkeit gäbe, diese Angst vielen zu nehmen. Daher hatte ich mich auch entschieden, darüber zu schreiben, vielleicht erreicht es ja so auch andere in genau dieser Situation.
      Auch der Blog an sich ist ja im Grunde nicht nur ein öffentliches Tagesbuch meinerseits, sondern auch ein Ratgeber für andere angehende Künstler.
      Ich lese auch sehr gerne Blogs von anderen Künstlern, und freue mich immer, wenn man einen kleinen Einblick in die Arbeits- und Gefühlswelt von anderen Menschen bekommen kann.
      Vielen Dank für den Kommentar!
      Liebe Grüße
      Natalia~

      • Michael 26. Januar 2014 Antworten

        Hm … die Unsicherheit, dass die eigenen Werke, doch nicht gut genug sind … ein interessanter Gedanke! So habe ich das noch gar nicht gesehen. Ich dachte immer, das hinge mit der Idee zusammen, das Werk in irgendeiner Form „besitzen“ zu können … also als typisches Phänomen unserer „modernen“ Zeit.

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